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10 Dinge, die ich nach meinem Medien Praktikum anders mache

Quelle: soundlarge

Zwei Monate sind eine lange Zeit – oder? Tja, meine 8 Wochen Medien Praktikum sind so schnell verflogen, dass ich diese Frage nicht mehr mit einem überzeugten „Ja“ beantworten kann. Es wird Zeit, ein Fazit zu ziehen: Wo habe ich dazugelernt? Was hat sich während meiner Zeit bei soundlarge getan? Und vor allem: Was werde ich in Zukunft anders machen?

1. Aller Anfang ist schwer – aber nur, bis man ihn endlich wagt.

Im letzten Jahr ging es mir wie vielen Stundenten: ich bin in einen gemütlichen Distance-Learning-Dörnröschenschlaf verfallen. Aber das konfrontative Vorstellungsgespräch bei soundlarge hat mich rapide aus dem unproduktiven Dämmern gerissen – und ab meinem ersten Arbeitstag im Medien Praktikum war es dann endgültig mit träumerischen Trödeleien vorbei. Und das ist gut so! Die meistens lustige, aber eng getaktete Arbeitsatmosphäre hat mir sehr geholfen, die studentische Aufschieberitis ein stückweit hinter mir zu lassen. Ab jetzt wird nicht mehr herumgewurstelt, sondern mit beiden Händen angepackt – und zwar gleich heute, hier und jetzt.

2. Stress im Medien Praktikum: Arbeiten auf Druck ist Einstellungssache.

In einer der Medienwelt geht es Zack auf Zack. Bei Deadlines geht es tatsächlich um Leben und Tod: denn wenn nicht geliefert wird, bleibt irgendwo eine Seite weiß, eine Sendeschiene unbespielt. Dieser Stress lässt ungeübte Anfänger und Amateure schnell einknicken. Aber die gute Nachricht: Auf Knopfdruck arbeiten lässt sich lernen! Dieser Skill ist trainierbar, wie ein Muskel. Die Ideenfabrik muss auf Anhieb anspringen – egal, wie müde, abgelenkt oder hungrig du gerade bist. Wenn man sich darauf einlässt, lassen sich in kurzer Zeit erstaunliche Dinge vollbringen. Ab jetzt werde ich knappe Deadlines nicht mehr automatisch als unmöglich abstempeln. Perfektion hat hier nichts verloren – das neue Credo heißt: „Challenge accepted!“

 

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3. Direkte Kritik ist keine Strafe – sondern ein wertvoller Schatz!

Klar, so eine verbale Watsche kann schon wehtun. Aber was ist die Alternative? Ohne Kritik rennt man wie ein kopfloses Huhn im Kreis herum. Und direkte, ehrliche Kritik ist der effektivste Schlüssel zur Weiterentwicklung. Nur durch harte Hinweise auf Defizite können Türen zu neuen Potenzialen und Perspektiven geöffnet werden. Bei soundlarge habe ich klares Feedback und hitzige Debatten noch mehr zu schätzen gelernt. Auf einen Schlag wurden mir Makel klar, die ich alleine nicht enttarnt hätte – in kürzester Zeit habe ich massive Fortschritte gemacht. Ein kritischer Angriff ist eine riesen Chance, aus gewohnten Mustern auszubrechen. Das war mir eine Lehre! In Zukunft werde ich nicht mehr still warten, bis mir jemand seine Meinung am Silbertablett serviert. Nein, ich werde mir die Watschen freudig abholen – weil ich wachsen will, und das schnell.

4. Schlechte Ideen gibt’s nicht.

Oder, wie es jemand hier sehr treffend ausgedrückt hat: „Auch Scheiße kann man anmalen!“ Und nicht nur das – manche verdienen mit angemalter Scheiße sogar sehr, sehr viel Geld. Das Schöne an Ideen ist, dass sie sich endlos weiterspinnen lassen. Eins führt zum anderen, ein Geistesblitz weist zum nächsten, der Einfall entwickelt eine lawinenartige Eigendynamik. Es lässt sich immer ein Spin finden, der eine Idee zur neuartigen Geschichte macht – man muss nur scharf genug um die Ecke denken. Neben dem breitgetreten Pfad von A nach B gibt es noch tausend zusätzliche, verwinkelte Pfade – in jeder Idee versteckt sich irgendwo eine geniale Abzweigung. Man muss sie nur finden wollen! Deswegen werde ich mich nicht mehr mit mittelmäßigen Einfällen zufriedengeben – ich werde jedes Gedankenszenario bis zum Ende durchspielen. Ab jetzt will ich mit viel offeneren Augen durch meine Luftschlösser spazieren.

5. Die besten Geschichten kommen aus dem Bauch heraus.

Als Journalist verkauft man zwei Dinge. Erstens, Informationen. Und zweitens, die eigenen Werte. Aber warum sollten Leute Geld und Aufmerksamkeit investieren, um meine Werte oder gar meine Meinung zu hören? Tja – diese Frage stellt sich. Um Menschen zu erreichen, muss man etwas bieten, einen Unique Selling Point haben, unverwechselbar sein. Was ist das effektivste Rezept? Ganz einfach: Authentizität. Wer Menschen im Gedächtnis bleiben will, muss die sichere, aalglatte Schiene gegen mutige Statements und starke Ehrlichkeit eintauschen. Eines habe ich in meinem Medien Praktikum gelernt: Wenn ein Text meine Persönlichkeit als Autorin stark durchseinen lässt, bekommt er plötzlich eine Wucht, die kein Leser mehr vergessen kann. Nichts beeindruckt mehr, als schonungsloses die-Hose-runterlassen.

FH Wien Journalismus studierenQuelle: soundlarge
Franciska Rhomberg im soundlarge-Sendestudio. (c) soundlarge

6. Kreativität heißt mutig sein.

Und das führt uns direkt zum nächsten Punkt: Mut. Den braucht man nämlich beim Hose-runterlassen. Kreativität bedeutet oft, dass man sein Innerstes offenbaren muss. Dass man sich Dinge trauen und zu ihnen stehen muss. Aber das gekonnte Um-die-Ecke-denken hat einen großen Feind: den Perfektionismus! Um diesen strengen Genossen hinter sich zu lassen, braucht es viel Mut zum Ausrutschen. Ich habe gelernt, dass gute Ideen und aktives Tun erst möglich sind, wenn man sich traut, auch mal halbe Sachen zu Ende zu bringen. Diese Zusatzportion Draufgängertum wird mich auf meinen weiteren kreativen Weg stets begleiten.

7. Erst Spaß macht kreative Arbeit richtig gut.

Was ist es, das uns fesselt und begeistert? Richtig – es sind Spaß und Leidenschaft. Leidenschaft sprüht Funken, die schnell überspringen, die sofort auf Andere übergehen. Auf der anderen Seite gehen fahle, lieblos dahingefetzte Inhalte sehr schnell in der digitalen Informationsflut unter – ohne, dass sie jemandem in Erinnerung bleiben. Um etwas Packendes zu schaffen, muss also Spaß in den Kreationsprozess einfließen. Früher bin ich verkrampft und perfektionistisch an Aufgaben herangetreten. Aber durch die Erkenntnis, dass Worte nur in der konzentrierten Entspannung richtig sprudeln können, hat für mich eine neue Ära begonnen. Die überspitzten Ansprüche habe ich aus dem Fenster geschmissen – und plötzlich laufen die Ideen wie am Schnürchen. Diesen Tipp werde ich nie wieder vergessen: Spaß wird ab jetzt immer meine federführende Kraft sein.

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8. Weiterentwicklung ist zwar nicht bequem – aber es lohnt sich absolut immer.

An die eigenen Grenzen zu stoßen ist nicht angenehm. Im Gegenteil. Das tut weh, und zwar ziemlich. Aber es ist ein guter Schmerz! Denn Wachstum passiert erst außerhalb der Komfortzone. Es ist vollkommen klar, dass auf der anderen Seite dieser Mauer Überforderung, und Zweifel stehen – aber wer sein Territorium weiter stecken will, muss da durch. Während meiner Zeit bei soundlarge bin ich immer wieder an meine Mauern gestoßen – und ich habe es geschafft, so einige einzureißen. In Zukunft werde ich definitiv weniger Hemmungen gegenüber neuen Herausforderungen haben.

9. Wer weiterkommen will, braucht Struktur und Disziplin.

Zugegeben, das Top Organisationstalent bin ich noch lange nicht. Die Tendenz zum Chaos wird wohl immer ein prägender Charakterzug sein. Aber während meinem Medien Praktikum habe ich erkannt, dass Struktur und System nicht nur unnötige Hirngespinste neurotischer Menschen sind. Jetzt ist mir klar, dass ein gewisses Maß an Ordnung die Grundvoraussetzung ist, wenn man etwas schaffen und weiterbringen will. In einem strenger gestrickten Kontext findet auch Selbstdisziplin viel schneller Platz. Die neue, ordentlichere Routine will ich auf jeden Fall in meine Zukunft mitnehmen.

10. Copy, but don’t paste.

Ich bin zum Glück keine Pionierin – den Weg, den ich gehen will, sind schon viele vor mir gegangen. Das ist ein großer Vorteil: es gibt Massen an beeindruckenden Vorbildern. Was macht Armin Wolf zur ORF-Ikone? Was macht Florian Klenk zum Investigativ-Mastermind? Ich kann mir überall eine Scheibe abschneiden, die Puzzlestücke neu zusammensetzen. Schließlich werde ich ein schillernd-neues Ganzes erhalten: ein facettenreiches Fundament für mich selbst, Franciska Rhomberg, die Journalistin. Um am Ende vor einem möglichst bunten Mosaik zu stehen, muss ich die Arbeit meiner Vorbilder bis ins Detail verfolgen. Also: konsumieren, konsumieren, konsumieren.

Quelle: soundlarge
Praktikantin Franciska am Schreibtisch

Fazit: „Scheiß da nix, Asterix!“

Erfolge, Fehler, Motivation, Zweifel – es geht auf und ab. Nicht alle Herausforderungen werden gleich gut gemeistert – aber das ist normal und in Ordnung so! Lieber einen Schritt nach dem anderen tun, Hauptsache, es geht vorwärts. Nach einem regelrechten Bootcamp bei soundlarge bin ich wesentlich proaktiver, als ich es vor meinem Medien Praktikum gewesen bin. Meine Angst vor dem Scheitern habe ich in den Wind geschossen. Jetzt kann ich auf 8 intensive Wochen Medien Praktikum zurückblicken, in denen ich nicht nur fürs Berufsleben, sondern auch über mich persönlich viel dazugelernt habe. Wer sich viel traut und stark zu sich steht, kann viel bewegen.

Franciska Rhomberg