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Meine erste Werbekampagne: Vom Rande der Verzweiflung zum Erfolg

Quelle: soundlarge

Nach zweiwöchigem Beschnuppern in den soundlarge-Studios habe ich schon eine Menge gelernt von Produktionstechniken bis hin zu Storytelling. Crewleader André ist dann nach 3 Wochen Praktikum mit einem sehr speziellen Auftrag zu mir gekommen. Eine eigene Werbekampagne für die praxis entero gestalten. Angefangen mit der Recherche, dem ersten Kundengespräch, dem Texten der Radiospots und natürlich das Produzieren und Präsentieren der fertigen Spots.
Mein erster Gedanke: Panik!

André hat natürlich sofort gemerkt wie panisch ich auf die Aufgabe reagiert hab. Und hat mir dann natürlich auch gleich gesagt, dass es sich nur um ein fiktives Projekt handelt, um mein erlerntes gleich in die praxis umzusetzen.

Mein zweiter Gedanke: Easy Going! Nach über einer Woche harter Arbeit, die mich an den Rand der Verzweiflung gebracht hat, ist mir dann klar geworden wie naiv der Gedanke war.

Son of a Pitch!

Mit meiner Einstellung hab ich mich natürlich gleich ans Recherchieren gemacht und mir die wichtigsten Punkte auch aufgeschrieben. Ich habe dann auch gleich mal mit den Infos versucht ein paar Texte zu schreiben. Und eines nehme ich gleich mal vor weg, Texten ist nicht gerade meine Stärke…so gar nicht!

Was natürlich bei einem Auftrag für einen Kunden nicht fehlen darf ist das Gespräch. Mein erstes Kundengespräch war aber ein Sprung ins kalte Wasser. Ganz alleine, ohne Hilfe an einem Tisch mit dem fiktiven Kunden hab ich dann die Frage gestellt die in so einer Situation jeder Profi fragen würde… Wie läuft das ganze jetzt ab? Genauso verwirrt wie ich hat mir der Kunde, der Gott sei Dank kein Fremder, sondern Kollege Wolfi war, in die Augen geschaut und klargemacht dass er nur Kunde ist. In meinem Kopf ein komplettes Blackout. Jetzt muss ich improvisieren…das hab ich mir nicht nur gedacht sondern in dem Moment sogar laut gesagt…

Mit verklemmten Fragen hab ich dann versucht die peinliche Situation zu entschärfen. Und ich glaub jeder kennt eine Situation in seinem Leben, bei der er am liebsten weggelaufen wäre und es einfach nicht möglich war. Genau so ging es mir zu diesen Zeitpunkt. Und dass meine Texte nicht mal ansatzweise gepunktet haben, war dann noch die Krönung. Dabei wäre es eigentlich meine Aufgabe gewesen, mich auf mein Kundengespräch vorzubereiten um dann vom Kunden zu erfahren, was für Radiospots er sich überhaupt vorstellt. Und nicht wild drauf los schreiben ohne überhaupt zu wissen in welche Richtung es gehen soll. Dann wäre mir das Texten vielleicht auch leichter gefallen. Aber aus Fehlern lernt man bekanntlich ja am besten.

 

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Attempt 217 – I Will Survive

Ich bin ja eher der Typ, der sich immer nur auf das Produzieren konzentriert hat. Eigene Werbetexte für eine Werbekampagne zu gestalten hab ich bis dahin auch noch nie probiert. Aber so schwierig kann das doch nicht sein, oder?

Nach etlichen Textideen hab ich mich gefühlt als würde ich nur noch auf der Stelle treten. Meine Texte waren zu distanziert, zu stumpf und zu määh… Wenn man einen Tag lang versucht einen Text zu schreiben und kein Ende in Sicht ist, fühlt es sich so an, als würde man sich im Kreis drehen. Und jeder, der schon mal Kritik an seiner Arbeit erlebt hat, weiß wie entmutigend es ist, wenn nichts gut genug ist. Nach 1 ½ Tagen Texten wollt ich am liebsten keinen Textvorschlag mehr zeigen, geschweige denn schreiben. Ich war am Ende meiner Motivation und meiner Ideen, ich habe mich einfach komplett in der Aufgabe verfahren.

Mit meiner eher verschlossenen Art wollte ich nicht, dass jemand davon etwas mitbekommt, aber mit Tunnelblick an meinen Bildschirm gefesselt, musste ich mich also entscheiden. Bildlich stand ich nun vor einer Abzweigung und hatte die Möglichkeit in zwei verschiedene Richtungen gehen zu können. Geh ich in die eine Richtung, würde ich mein ganzes Praktikum hinschmeißen und meine ganze Mühe und Arbeit wäre für nichts gewesen. Oder geh ich in die andere Richtung und such‘ mir Hilfe mit meinem Problem?

Help! I Need Somebody!

Ich hab André darauf ansprechen müssen. Und wie es der Zufall so wollte, ist André gerade aus seinem Büro raus und hat in die Runde gefragt ob vielleicht jemand mit an die frische Luft will.
‘‘ICH!‘‘ waren die Worte, die aus mir rausgeplatzt sind. Mit an der frischen Luft hab ich mich dann gesammelt und mich auf das Gespräch vorbereitet. Ich habe dann klar gemacht dass Texten beim Werbekampagne gestalten einfach nichts für mich ist und ich das so gar nicht hinbekomme.
Mit einer entspannten und so ruhigen Reaktion habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. André hat mir dann erklärt, dass ich doch genau deswegen hier bin, um zu üben, Fehler zu machen um aus diesen dann etwas zu lernen. Er hat mir im Studio dann auch gezeigt was einen Radiospot ausmacht und mit dem neuen Input hat er mir auch gleich geholfen aus meiner verfahrenen Situation zu kommen.

I’m Still Standing

So hab ich dank dem Gespräch mit André auch gleich neuen Mut geschöpft und bin wieder ans Texten.
Ob’s mir leicht gefallen ist? Nein!… Aber ich habe auch nicht mehr verzweifeln müssen, weil ich gewusst habe dass ich nicht auf mich allein gestellt bin. Irgendwann haben sich meine Texte dann auch nach einem echten Radiospot angehört. 🙂
Aber nach so einem Erfolgserlebnis wartet doch bestimmt schon die nächste Herausforderung um die Ecke oder?
Natürlich war es auch in meinem Fall so. Ich hab die Spots bei einem Pitch, unserem fiktiven Kunden, vorgetragen. Und nach meinem ersten Gespräch war ich davor sehr abgeschreckt. Mit Tutorials hab ich mich irgendwie auf den Pitch vorbereiten wollen. Aber worauf eigentlich ich kann doch eigentlich mit Menschen reden und meine Spots kenn ich mittlerweile auch in und auswendig. Ich muss doch nur meine Spots präsentieren.

Pitch Perfect?

Bei meiner Präsentation hab ich dann Wolfi von meinen Spots begeistern müssen. Etwas holprig und ungeplant hab ich mit meiner Präsentation begonnen, und Wolfi hat sich sichtlich überrumpelt gefühlt. Nach ein paar Minuten ist die Situation aber immer entspannter geworden und ich konnte meine Spots auch annähernd gut vortragen. André war natürlich auch dabei und hat fleißig Notizen geschrieben, um mir nach dem Pitch ein Feedback zu geben… Das hat mich natürlich gar nicht nervös gemacht. 😉
Aber beim Feedback von André gab es dann sogar Lob. Für Verbesserung ist natürlich noch genug Platz aber das Gefühl der Abschreckung war verschwunden. Ich bin froh über diese Erfahrung und bin auch ein Stück über mich hinausgewachsen.

Werbekampagne gestaltenQuelle: soundlarge
Für die praxis entero durfte ich meine eigenen Werbespots produzieren.

I’m A Survivor!

Die Texte noch an die Vorstellung des Kunden angepasst und dann ging es an den Teil auf den ich mich, beim Werbekampagne gestalten, von Anfang an am meisten gefreut habe. Das Produzieren! Der Grund warum ich überhaupt ein Praktikum in den soundlarge-Studios begonnen habe. Jetzt kann ich hoffentlich überzeugen. Ich war gespannt das erste Mal mit Sprecher zu Arbeiten und selbst Regie zu führen.

Anfangs war es aber etwas gewöhnungsbedürftig, Leuten die viel mehr Erfahrung haben als man selbst, zu sagen wie sie sprechen sollen um seine eigenen Ideen umzusetzen. Leute die normalerweise mir zeigen wie man die Sache richtig macht zu sagen wie der Text zu sprechen ist und Verbesserungsvorschläge einbringen. Nach kurzer Zeit war es aber ganz normal und sogar lustig. André und David haben mir auch gleich zu verstehen gegeben, dass ein jeder guter Sprecher weiß, dass seine Stimme bei Produktionen als Werkzeug eingesetzt wird. Und es das normalste der Welt ist sich dem Produzenten anzupassen und auch gerne mehrere Versionen eingesprochen werden.

Ich selbst bin auch in einem Spot zu hören, und seine eigene Stimme zu hören ist am Anfang immer ein bisschen komisch. Da ich meine Spots selbst aber ziemlich cool finde, habe ich natürlich auch gleich meiner Freundin meinen selbst gesprochenen Spot gezeigt und musste mir dann erstmal einen Lachflash anhören… Danke nochmal dafür, Nadine! 😉

Started from the Bottom, now we’re here

Mit Audition zu arbeiten und den Spots mit verschiedenen Atmosphären und Soundeffekten zum Leben zu erwecken macht eine Menge Spaß aber natürlich gibt es auch hier eine große Zeit-Challenge beim Werbekampagne gestalten. Wenn ein Spot nur 20 Sekunden lang sein darf muss man das auch schon beim Schreiben des Spots beachten, sonst hat man bei der Produktion des Spots viel mehr Arbeit… Ich spreche da mittlerweile aus Erfahrung. 😉
Nach einiger Zeit und unzähligen Überarbeitungen sind die Radiospots, von André dann endlich abgesegnet worden und ich konnte damit in die letzte Prüfung gehen: Die finale Kundenpräsentation.

Werbekampagne gestaltenQuelle: soundlarge
Die Produktion meines ersten Werbespots hat mich ganz schön ins schwitzen gebracht.

Blood, Sweat and Tears

Jetzt war es Zeit für ein neues Gespräch mit dem Kunden.Ich darf endlich meine fertigen Spots, in denen harte Arbeit, Schweiß, Tränen und meine ganzen Nerven liegen, präsentieren!
Wenn man den Play Button drückt und einen bewusst wird wie viel Arbeit hinter all dem steckt fängt das Herz an zu rasen und eine Minute fühlt sich an wie eine Stunde. Muss ich alles Neu machen? Findet der Kunde die Spots einfach nur schlecht? Dinge die einen in diesen Moment durch den Kopf gehen. Aber bis auf eine Spot Verlängerung fanden meine Spots größten Teils Anklang.

A Hell of a Ride

Nach der Präsentation war dann erstmal aufatmen angesagt. Das Feedback von André gab mir ein sehr gutes Gefühl und meine Aufgabe eine eigene Werbekampagne gestalten war geschafft, und darauf bin ich sehr stolz! Eine Aufgabe die mich in meinem Leben sicher noch oft begleiten wird und mich daran erinnert dass es immer einen Ausweg gibt, auch wenn man am Rande der Verzweiflung steht. Und man mit dem Endprodukt vor Augen kämpfen muss bis man am Ziel ist.

Nicht nur meine Fähigkeiten als Produzent wurden gestärkt, sondern auch als Mensch hat es mich ein großes Stück weiter gebracht. Vielleicht kann man die Achterbahn der Gefühle aus meiner Geschichte nachvollziehen und fühlt mit. Man darf niemals aufgeben und soll für seine Träume auch kämpfen.