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Queer Engineers: Das neue virtuelle Museum der FH Technikum Wien

Quelle: Pixabay

In einem neuen virtuellen Museum stellt die FH Technikum Wien historische und zeitgenössische „Queer Engineers“ vor.  Sie setzt damit ein weiteres Zeichen in Sachen Sichtbarkeit für die LGBTQ+-Community.

Das neue, virtuelle „Queer Engineers“-Museum der FH Technikum Wien widmet sich der Geschichte von sechs historischen und zeitgenössischen Persönlichkeiten. Die in unterschiedlichen technischen Fachbereichen einen wichtigen Einfluss hatten und holt sie gleichzeitig als Role Models für die LGBTQ+-Community vor den Vorhang. Das Online-Museum stellt die Protagonist*innen mit ihren fachlichen Leistungen und im Kontext ihrer privaten Geschichte vor. Die Navigation durch den Metaverse-Space auf der Webplattform spatial.io erfolgt einfach per Browser als Avatar. Optional ist für ein erweitertes 3D-Erlebnis auch die Benützung einer VR-Headsets möglich.

Entstanden ist die Idee dazu im Zuge der Gründung der „Queer Engineer“-Plattform an der FH Technikum Wien, einem Netzwerk für alle lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender und queeren Studierenden und Mitarbeiter*innen. „Wir haben in diesem Rahmen viel von Role Models gesprochen, dabei aber festgestellt, dass es gerade im Ingenieursbereich gar nicht so viele bekannte Beispiele gibt“, erzählt Mark Adams, Kompetenzfeldleiter Sprachen und Ansprechpartner für die Community an der Hochschule.

Das sind die “Queer Engineers”

Adams begann zu recherchieren und stellte eine Auswahl für das Museum zusammen. Parallel dazu machte er sich an die technische Umsetzung. Er beschäftigte sich intensiv mit den Möglichkeiten von VR-Technologie. Er eignete sich die notwendigen Softwarekenntnisse an und erstellte schließlich den virtuellen Ausstellungsraum mit viel Engagement komplett in Eigenregie. Im Queer Engineers-Museum finden sich nun historische Persönlichkeiten. Beispielsweise der berühmte Mathematiker und Kryptoanalytiker Alan Turing, der nach dem zweiten Weltkrieg für seine Homosexualität verfolgt wurde; oder Frank Kameny, ein Physiker, Astronom und Aktivist, der 1971 als erster offen schwuler Kandidat für den US-Kongress kandidierte.

In der virtuellen Ausstellung werden weiters die Transgender-Aktivistin sowie Usenet- und Internet-Pionierin Mary-Ann Horton vorgestellt, außerdem Apple-CEO Tim Cook, der sich 2014 als homosexuell outete, Audrey Tang, Digitalisierungsministerin und renommierte Softwareentwicklerin aus Taiwan, die sich als „post-gender“ bzw. nicht-binär definiert, sowie die Astronautin Sally Ride, die erste Amerikanerin im Weltraum, die viele Jahre in einer lesbischen Beziehung lebte.

Die vorgestellten Personen haben großteils mit den Fachrichtungen, die an der FH Technikum Wien gelehrt werden zu tun. Aber auch Diversität spielte bei der Auswahl der Persönlichkeiten für Adams eine wichtige Rolle. „Es war für mich spannend, sich mit der Geschichte hinter den Leuten zu befassen. Was für uns heute normal ist, war vor 50 Jahren oft noch illegal. Einige der Queer Engineers hatten deshalb große Schwierigkeiten. Wir wollen mit den gewählten Beispielen auch zeigen, was man alles erreichen kann und dass es keinen Unterschied macht – egal ob man schwul, lesbisch, transgender oder nicht-binär ist“, sagt Adams. Er will das virtuelle Museum künftig noch erweitern und plant etwa einen eigenen Bereich für „Queer Engineers of the Future“. Darin sollen FHTW-Studierende ihre eigenen (Outing-)Geschichten erzählen, auf diese Weise anderen Mut machen und gleichzeitig ein sichtbares Zeichen für eine offene Kultur an der Fachhochschule setzen.

Medienreporter